Katholische Pfarrgemeinde  Dom zum Heiligen Kreuz
Nordhausen

Liturgie - Da staune ich aber...

Der wahre Jakob

Dass etwas nicht „der wahre Jakob“ ist, ist eine Redewendung, die aussagt, dass etwas absolut nicht stimmt bzw. nicht in Ordnung ist. Doch woher kommt diese Redensart?
Dafür gibt es zwei Deutungen. Die eine bezieht sich auf den Apostel Jakobus, der als Erster der Apostel den Märtyrertod stirbt und dessen Grab heute in dem spanischen Wallfahrtort Santiago de Compostela verehrt wird – berühmt auch durch den Jakobsweg, der dorthin führt. Im Mittelalter erhoben aber auch zahlreiche andere Orte den Anspruch, Begräbnisort des heiligen Jakobus zu sein, doch da dieser ja in Santiago lag, konnte in den anderen Orten nicht der „wahre Jakob“ beerdigt sein.

Grafik: Matthäus Merian der Ältere, Isaak segnet Jakob +

Die zweite Deutung bezieht sich auf den alttestamentlichen Patriarchen Jakob, der der zweite Sohn des Isaak war. Genesis 27 erzählt davon, dass sich Jakob durch Verkleidung seinem blinden Vater Isaak gegenüber als sein älterer Zwillingsbruder Esau ausgab, um von ihm den Segen und das Erbe zu erlangen, die eigentlich dem Erstgeborenen zustanden. Der falsche Esau war also in Wirklichkeit der „wahre Jakob“. Doch es war natürlich absolut falsch, sich als seinen Bruder auszugeben und diesen um Erbe und Segen zu betrügen. Denn Isaak konnte, nachdem er seinen Irrtum erkannt hatte, seinen Segen nicht mehr zurücknehmen. Esau blieb der Betrogene. Dennoch wird Jakob nach langen Umwegen zum Stammvater Israels.


Quelle: Image-Online; Bergmoser + Höller Verlag AG
Bild: Matthäus Merian der Ältere, Isaak segnet Jakob 

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