Katholische Pfarrgemeinde  Dom zum Heiligen Kreuz

Nordhausen

Liturgie - Der Zweite Blick

 


Foto: picture alliance/imageBROKER|Lilly


 Das Bild vom Weinstock und den Reben
hat das Christentum über die Jahrhunderte begleitet. Auch wer nicht in einer Region lebt, in der Wein angebaut wird, kennt das Bild von dieser Pflanze und ihren Früchten. Und schätzt den Traubensaft oder den Wein. Für die Zeitgenossen von Jesus gehörte der Umgang mit den Weintrauben einfach dazu. Und es ist ja auch ein schönes Bild, wenn man vermitteln möchte, wie eine Verbindung zwischen vielen Einzelnen und dem Einen aussehen kann. Eben wie der Weinstock und die Reben – und ihre starke Verbindung untereinander. Jetzt erfährt dieses Bild aus der Landwirtschaft von Jesus noch eine Deutung. Er sagt: „Ich bin der wahre Weinstock und mein Vater der Weingärtner.“ Damit zeigt er, welche enge Beziehung zwischen ihm, seinem Vater und den Jüngern besteht.



Bibelwort: Johannes 15,1-8 (zum Evangelium vom 5. Sonntag der Osterzeit)

AUSGELEGT!

Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht.
Achtmal kommt in diesem heutigen Evangelium das Wort „bleiben“ vor. Alljährlich in der Osterzeit warte ich auf dieses Evangelium und auf dieses Wort vom Bleiben. Ich höre es als ein Sehnsuchtswort: Ich selber habe die Sehnsucht, in allen Bewegungen und Veränderungen des Lebens doch treu, verlässlich und verwurzelt zu bleiben – für die Menschen um mich, mir selber treu und Gott nahe. Und ich meine aber auch, dass es ein Sehnsuchtswort Gottes ist: Gott ersehnt meine freie und zugleich liebende Antwort auf sein Angebot, „der“ treue und verlässliche Weggefährte meines Lebens zu sein. Er drängt sich nicht auf, aber ich höre in diesem Bild vom Weinstock und von den Reben doch eine Einladung, beinahe ein Werben darum, dass Gott auch zu mir kommen und bleiben kann. Und es geht dabei auch um ein Wachsen. Dieses Wachsen ist keine Anhäufung von Absicherungen aller Art, keine unstillbare Gier nach immer noch mehr, sondern ich höre dabei Martin Luther, der sagt: „Das christliche Leben ist nicht Sein, sondern Werden“.
In dieser Spannung lebe ich: Bei dem bleiben, was im Leben wichtig und kostbar ist. Und zugleich mich immer neu öffnen und mich bereit machen für das, was mit Gottes Hilfe in meinem Leben wachsen und werden will.

Christine Rod MC


Bild im Header: siehe Seite "Liturgie"
Text- und Bildquelle: Bermoser + Höller Verlag AG
Bild: Foto: picture alliance/imageBROKER|Lilly


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